Wilhelm Steinhausen wurde 1846 in Sorau (ehem. Niederlausitz, heute Polen) als jüngster von 5 Söhnen des Artztes August Friedrich Wilhelm Steinhausen und dessen Ehefrau Henriette Auguste geboren. Er studierte in Berlin an der Kunstakademie. Im Herbst 1866 wechselte er an die Kunstakademie nach Karlsruhe. Dort lernte er den Maler Hans Thoma kennen, mit dem ihn eine Lebenslange Freundschaft verbinden sollte.
Nach einem Studienaufenthalt in Italien ließ sich Steinhausen im Februar 1873 als freischaffender Künstler in München nieder. 1876 Umzug nach Frankfurt und erste Aufträge für Wandgemälde durch den Architekten Simon Ravenstein. Zu dieser Zeit begann die künstlerische Zusammenarbeit mit Hans Thoma.
Mit ihm wurde Steinhausen auch mit der Kronberger Malerkolonie bekannt. Da er in seinen Landschaften auch in einen christlich-religiösen Kontext stellte oder zumindest in einer Allegorie gerne über die einfache Darstellung weit hinausging, war er aber sicher nur am Rande mit dieser Künstlervereinigung verbunden.
Bis in die 1890er Jahre widmete er sich überwiegend religiösen Gemälden (bspw. Wandbilder der Hospitalkirche in Stuttgart oder die Ausmalung der Lukaskirche in Frankfurt) und Illustrationen (bspw. Schlatter-Bibel, Gesangbuch-Illustrationen, Konfirmations-Urkunden und Kunstdrucken). Zudem stattete er Viellen und Geschäftshäuser aus. Hierbei erwarb er sich seinen Ruf als protestantischer Maler.
1906 erhielt Steinhausen die Ehrendoktorwürde von der Theologischen Fakultät Halle. Zu dieser Zeit hatte er wohl den Höhepunkt seiner Anerkennung als religiöser Maler erreicht. Im Jahre 1910 kaufte Wilhelm Steinhausen Schloss Schöneck. Immer wieder von neuem begeisterte sich er sich an der Schönheit der Natur rund um sein Schloss.
In den Schönecker Sommern schuf er eine unüberschaubare Menge von Porträts und Landschaftsbildern. Auch war er bildhauerisch tätig. Unter dem Pseudonym Malerulus fertigte Steinhausen mehrfach Illustrationen für Bücher.
Seit dem ist die Anlage rund um das Schloss Schöneck nicht nur durch mittelalterliche Burgengeschichten bekannt, sondern auch Teil der Kunstgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
1922 hatte er sein „Gut“ Schöneck in eine Familienstiftung eingebracht, deren wesentlicher Zweck die Erhaltung der Burg darstellt. Es bleibt zu hoffen, dass es auch im 2. Jahrhundert der Familie Steinhausen auf Schloss Schöneck gelingt, im Verein mit der großen Zahl der Urenkel von Wilhelm Steinhausen, das Denkmal zu erhalten und darüber hinaus ein gastfreundliches Haus zu bleiben, in welchem der christliche Geist des Malers Wilhelm Steinhausen lebendig ist.
Seit 1987 ist das ehem. Wohnhaus der Familie ein dem Maler gewidmetes Museum. Die Öffnungszeiten finden Sie unter: www.steinhausen-stiftung.de